1959 legte Hamer sein medizinisches Staatsexamen in Marburg ab. Hamer gibt in seinen Schriften und im Internet an, zwischen 1960 und 1972 als Arzt und Dozent an den Universitäten Heidelberg und Tübingen, zeitweise auch in der Praxis seiner Frau Sigrid gearbeitet zu haben (Kurzfassung der Neue Medizin, Stand 2000, Seite 189). In Tübingen bekam Hamer nach eigenen Angaben in der psychiatrischen Abteilung des Universitätsklinikums seine erste Anstellung nach Erhalt der Approbation (Vermächtnis der Medizin Teil II, 1999, Seite 49). Unter anderem behauptet er auch später mehrere Jahre als Dozent in der Pädagogischen Hochschule in Heidelberg Humanbiologie unterrichtet zu haben (Kurzfassung der Neue Medizin, Stand 2000, Seite 12) und Assistenzarzt in Gießen bei Professor Thure von Üxküll gewesen zu sein (Kurzfassung der Neue Medizin, Stand 2000, Seite 181).
Im Gerichtsbeschluss des OVG-Koblenz von 1990 steht jedoch kein Wort von einer Arbeit an einer Klinik, einem Universitätsklinikum oder als Dozent. Vielmehr steht dort, Hamer habe sich zwischen 1964 und 1986 in wenigstens 8 Orten in Deutschland als niedergelassener Arzt versucht. Aus dem Gerichtsbeschluss kann folgender Abschnitt zitiert werden:
„Zum Teil gab er die Niederlassungen auf, nachdem ihm die Zulassung zur kassenärztlichen Vereinigung nicht erteilt oder – in einem Fall – ein Entzugsverfahren eingeleitet worden war. In einem anderen Fall lag der Aufgabe eine unzulässige Namensänderung seitens des Klägers (Hamer) zugrunde“ (Gerichtsbeschluss OVG-Koblenz von 1990).
Im Stern vom 24.11.1983 kann man weitere Details über Hamers beruflichen Werdegang finden: „Zwischen 1967 und 1976 praktizierten er und seine Frau Sigrid, ebenfalls Ärztin, mit Ausnahme eines kurzen Hamburger Zwischenspiels im Raum Heidelberg. Kollegen fiel das Chaos in der Praxis auf: „Da schwirrten immer Wellensittiche und andere Vögel durch die Behandlungsräume.“ 1972 meldete sich Dr. Hamer nach Hamburg-Blankenese ab. Jetzt nannte er sich Hamer von Fumetti und wollte in einer alten Villa Eigentumswohnungen ausbauen. Doch das Geld reichte nicht, und ein Gericht untersagte ihm, den neuen Namen zu führen. Der ehemalige Herr von Fumetti kehrte mit einem Schuldenberg nach Heidelberg zurück und eröffnete wieder eine Praxis“
Im Februar 1972 machte Hamer seinen Facharzt für Innere Medizin. Er hat für den Facharzt ungewöhnlich lange gebraucht. Normalerweise macht ein Arzt nach dem Studium seinen Facharzt in 6 bis 8 Jahren Assistenzarztzeit. Hamer brauchte dafür jedoch fast 10 Jahre. Dies spricht ebenfalls nicht für eine kontinuierliche klinische Tätigkeit, wie er dass in seinem Lebenslauf gerne darstellt.
Zwischen 1976 und 1980 ließ Hamer vier eigene Erfindungen patentieren: eine Patientenliege, ein Operationsmesser und -säge sowie ein System zur Blutentnahme (Deutsches Patentamt, Suchbegriff Hamer Geerd). Dabei wird von den Anhängern Hamers hier gerne übertrieben. Das System zu Blutentnahme wird z.B. (wie in der Patentanmeldung) großspurig als „Gerät zur transkutanen Serumdiagnostik“ bezeichnet, hier handelt es sich aber um eine geringfügige Variation der Gerätschaften, die wir heute Tag täglich beim Arzt während der Blutentnahme sehen. Das Operationsmesser, von Hamer selbst als Hamerskalpell bezeichnet, soll angeblich 20 mal so scharf sein wie ein normales Skalpell. Sein Skalpell ist allerdings eine Version einer batteriegetriebene Mini-Kettensäge und es stellte sich heraus, dass es den herkömmlichen Chirurgenmessern nicht überlegen war und vor allem bei Kurvenschnitten böse Wunden riss (Stern 24.11.1983).
1976 verzichtete Hamer, 1978 auch seine Frau „freiwillig“ auf die Zulassung als Kassenarzt. Der Grund: schwerwiegende Unregelmäßigkeiten bei der Leistungsabrechnung.
„Die Kassenärztliche Vereinigung Nordbaden sagte dazu: „Sonst hätten wir gegen die beiden ein Verfahren eingeleitet.“ 1978 taucht das Ehepaar im hessischen Weiterstadt auf, erhält von der Gemeinde ein Gesamtdarlehen von 70 000 Mark zur Einrichtung einer Praxis und verschwindet nach wenigen Monaten wieder. Von dem Kredit sind bis heute ganze 4000 Mark zurückgezahlt“ (Stern 24.11.1983).
Hamer versuchte auch mit seinen Erfindungen Geld zu machen, und patentierte für viel geborgtes Geld diese fast weltweit. Einzig für das Hamerskalpell interessierte sich die schwäbische Firma Kienzle kurzzeitig. Jedoch nachdem die schweren Nachteile gegenüber normalen Skalpellen deutlich wurden zog sich die Firma Kienzle zurück. In Hamers Kassen flossen nicht die von ihm erwarteten Millionen. Seine Gläubiger verlangen von ihm und seiner Frau den Offenbarungseid. Daraufhin setzte sich das Ehepaar 1978 mit seinen vier Kindern nach Rom ab (Stern 24.11.1983)
Nach eigenen Angaben hat Hamer in Italien aber von dem Geld seiner Erfindungen leben können, dies ist mit Sicherheit falsch, vermutlich wird dies ebenfalls nur behauptet um sich vor sich selber und seinen Anhängern zu profilieren. Außerdem will er ebenfalls nach eigenen Angaben in Rom unentgeltlich sozial benachteiligte Menschen behandelt haben (Link), dies dient jedoch ebenfalls nur der persönlichen Glorifizierung Hamers.
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